Ausstellung > BREHMS HAUS
Die "Brehm-Villa" liegt idyllisch auf einem Bergsporn neben der Dorfkirche im ostthüringischen Renthendorf.
Nach dem Tod von Christian Ludwig Brehms im Juni 1864 erwarb seine Ehefrau Bertha das Grundstück oberhalb des Pfarrhauses und errichtete hier ihren Witwensitz. 1865 konnte sie mit ihren geistig behinderten Söhnen in das neue Wohnhaus mit der roten Backsteinfassade einziehen. Die Söhne Reinhold (1830–1891) und Alfred erbten das Haus nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1877. Im Sommer 1884 kaufte Alfred den Anteil seines Bruders und verlegte seinen Wohnsitz von Berlin nach Renthendorf. Hier starb er am 11. November 1884.
Frieda Poeschmann (1870–1950), die jüngste Tochter Alfred Brehms, richtete 1946 zwei Räume des Wohnhauses zum Andenken an ihren Vater ein und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich. Nach ihrem Tod schenkte ihr Neffe der Gemeinde Renthendorf das Grundstück und aus den beiden Memorialräumen entstand im Jahr 1952 die Brehm-Gedenkstätte. Seit 1991 erforscht und pflegt der Förderkreis Brehm e. V. das Erbe der Brehms. Im Jahr 2012 initiierte der Zweckverband Brehm-Gedenkstätte Renthendorf die Generalsanierung und Restaurierung der Sammlung und des Wohnhauses. Im Jahr 2020 eröffnete die Dauerausstellung über die Brehms und das Verhältnis von Menschen und Tieren.
Im Jahr 2012 begründeten die Gemeinden Renthendorf, Ottendorf, Eineborn, Kleinebersdorf, Lippersdorf-Erdmannsdorf und Tautendorf zur Rettung des Brehm-Erbes den Zweckverband Brehm-Gedenkstätte. Der neu ernannte Leiter, Dr. Jochen Süss, Bürgermeister der Gemeinde Lippersdorf-Erdmannsdorf und pensionierter Professor der Biologie, erklärte das Haus zu seinem Lebensprojekt und ließ nichts unversucht die erforderlichen finanziellen Mittel zu beschaffen, die notwendige Expertise ins Boot zu holen und die mediale Aufmerksamkeit zu steigern.
In Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden entwickelte das Architekturbüro Müller und Lehmann aus Bad Berka ein Sanierungskonzept, das das Haus optisch in den Bauzustand von 1864/65 zurückversetzen sollte. Moderne Installationen, die der Nutzung als Museum dienen, sollten behutsam in den Wänden und Böden des Hauses versteckt werden.
Umfassende Analysen anhand alter Aufnahmen, Niederschriften zum Baugeschehen 1864/65 und Befunden im Haus ermöglichten eine detailgetreue Restaurierung und Rekonstruktion des Hauses.
Jede einzelne Maßnahme musste historisch und ökonomisch begründet werden, um Stück für Stück die dafür erforderlichen Mittel zu erhalten und die darauf spezialisierten Handwerker akquirieren zu können.
Am Ende flossen in 8 Jahren 1,8 Mio. Euro, ausgereicht von mehr als 30 institutionellen Förderern, in die denkmalgerechte Sanierung des Hauses.
ARCHITEKTUR:
Dieter Müller, Bad Berka
ORGANISATORISCHE BETREUUNG:
Catrin Eberhardt
FARBFASSUNGEN UND REKONSTRUKTION TAPETEN:
Hans-Joachim Frindte, Mühlhausen
Beatrix Kästner, Meusebach
Carina Schluckebier, Rotha
Lutz Seiler und Myra Lüers, Eisenberg
Lutz J. Walter, Wernigerode
HOLZRESTAURIERUNG:
Mathias Krahnstöver, Kohren-Sahlis
Karsten Skwierawski, Gera
Historische Polsterung:
Helge Löffler, Großdeuben
Lampenrestaurierung:
Wolfgang Schwarze, Blankenhain
Holzrestauratorische Arbeiten:
Lutz Scherf, Silbitz
Transkriptionen und Beratungen:
Roland Tittel, Seebergen
Manfred Kanzner, Renthendorf
Restaurierung Metall, Uhren, Textilien:
Thomas Wurm und Stefanie Stroh, Erfurt
Spezialgrafik:
Robert Voss, Halle (Saale)
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