Ausstellung > Christian Ludwig Brehm
Christian Ludwig Brehm zählt zu den bedeutendsten Vogelkundlern seiner Zeit. Der christliche Glaube des Pfarrers ist die Quelle seines Forschungsdrangs. Brehm sucht Gottes Werk in der Vielfalt der Natur, wie sie am Schöpfungstag geschaffen wurde. Er sammelt Vögel, um sie vergleichend untersuchen zu können. Dafür legt er Serien mit mehreren Exemplaren einer Art an. Bei Vogelpaaren einschließlich ihrer Jungen bestimmt Brehm Merkmale, an denen man die Tiere unterscheiden kann. Brehm ist seiner Zeit weit voraus. Für seine Herangehensweise erfährt er aber bereits zu Lebzeiten Kritik. Denn in jeder äußeren Abweichung will er Anzeichen für eine eigenständige Art erkennen. Brehms Vermächtnis umfasst mehr als 9.000 Vogelpräparate. Der Großteil dieser Sammlung befindet sich heute in naturkundlichen Museen in New York und Bonn.
An seine Tätigkeit als Pfarrer erinnert in der Dorfkirche neben dem Museum eine eigene Vitrine.
Publikationen z. B. in Prof. Okens bekannter Zeitschrift "Isis".
Veröffentlichung mehrerer geschlossener wissenschaftlicher Werke, wie "Beitrage zu Vogelkunde",
"Lehrbuch der Naturgeschichte aller europäischer Vögel", "Handbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands",
"Die Kunst, Vögel als Balge zu bereiten" oder
"Die Naturgeschichte und Zucht der Tauben"
Aufgrund seiner großen wissenschaftlichen Leistungen wurde er zum Mitglied vieler naturforschenden Gesellschaften ernannt und erhielt 1858 die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Universität Jena. In der Begründung für diese Auszeichnung heißt es, daß er "sich größte und verdiente Achtung über Europas Grenzen hinaus erworben hat."
Christian Ludwig Brehm kam am 24. Januar 1787 in Schönau vor dem Walde als Sohn des Pfarrers Carl August Brehm und dessen Frau Sophia Christiana Philippa Heimberger auf die Welt. Er besuchte das Gymnasium in Gotha und studierte ab 1809 Theologie an der Universität Jena.
Nach seinem Studium wirkte er als Hauslehrer in Lausnitz/Neustadt und wurde am 8. März 1812 in Altenburg zum Pfarrer in Drackendorf berufen. Diese Stelle verließ er zu Weihnachten desselben Jahres und wirkte als Vakanzvertreter in Renthendorf. Am 1. Januar 1813 wurde Brehm im Kirchspiel Unterrenthendorf eingeführt und blieb der Gemeinde als Pfarrer bis zu seinem Tod 1864 treu.
Brehm war zwei Mal verheiratet. Mit Amalie Wilhelmine Wachter (1790-1826) bekam er 8 Kinder, von denen nur 2 das erste Lebensjahr überlebten. Bei der Geburt des jüngsten Kindes 1826 verstarben Mutter und Kind. In zweiter Ehe schenkte Bertha Reiz (1808-1877) ihm 6 Kinder, von denen
Alfred Edmund und Reinhold Brehm Bekanntheit erlangten. Vom Pfarrhaus in Renthendorf durchwanderte der alte Brehm die umliegenden Wälder und Wiesen, um die Vogelwelt zu erkunden. Seine Kinder nahm er früh mit auf diesen Wanderungen und führte sie in die Beobachtung, Erfoschung und Sammlung der Vögel ein. Als Brehm 1864 im Alter von 77 Jahren verstarb hinterließ er seine Witwe mit drei geistig behinderten Kindern.
"Als vierjähriger Knabe schon trug er alle Vogelfedern zusammen, die er finden konnte, im elften Jahre lernte er das Ausstopfen der Vögel, und von da begründete er eine Sammlung, [...]." (Brehm, Alfred (1864): "Der Vogelfreund im Pfarrhause." in Die Gartenlaube, Heft 42, S. 661–664) Im Lauf seines Lebens wuchs seine Sammlung auf 9.000 sortierte und etikettierte Vogelpräparate. Er verfasste zahlreiche Schriften, die sich vor allem mit strukturellen Unterscheidungsmerkmalen von Vögeln befassten. Unterschiede in Größe, Gefieder, Schnabellänge und Schädelform veranlassten Brehm, neue Arten und Unterarten zu beschreiben. Aufgrund seiner Untersuchungen wurden der Gartenbaumläufer und der Waldbaumläufer, das Sommergoldhähnchen und das Wintergoldhähnchen sowie die Sumpfmeise und die Weidenmeise als eigene Arten erkannt. Außerdem war er Erstbeschreiber der Nachtigall, der Singdrossel, des Schreiadlers und des Schwarzhalstauchers.
In seinen Bestrebungen, neue Arten zu beschreiben, trieb er es teilweise allerdings zu weit und meinte in jeder morphologischen Abweichung sofort eine neue Art zu erkennen, so dass er beispielsweise in seinem „Handbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands“ mehr als 900 Arten beschrieb und somit Diskussionen in Fachkreisen auslöste. Erst später bekannte er sich zur bereits geläufigen binären Nomenklatur.
Durch die immer noch physisch präsenten Vogelpräparate Christian Ludwig Brehms ist seine Sammlungsarbeit bis heute für die Biodiversitätsforschung von Bedeutung und kann beispielsweise der Erforschung der Artkonstanz im Verlauf der Evolution dienen.
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